mzl.pdumvzwl.175x175-75 Das Genre „Podcatcher“ ist so eine Sache – nur wenige Nutzer brauchen diesen wirklich, aber die Nutzer, die Podcasts lieben und schätzen, die suchen aus irgendwelchen Gründen immer nach möglichen Alternativen. Die Apple Podcasts App gibt es kostenlos, aber irgendwie konnte es Apple mit der App keinem recht machen. Der Anfang war eher unglücklich und an Funktionen fehlte es dann auch noch. Ich selbst war ein sehr glücklicher Nutzer von Instacast (€1,79). Als nun Overcast von Marco Arment rauskam, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe mal reingeschaut.

Alles was Marco Arment anfasst bekommt erst einmal ganz viele Vorschusslorbeeren und muss sich dann kritisch zerlegen lassen. Als Entwickler von Instaper und Mitgründer  von Tumblr hat man es halt schwer. Ich selbst konnte mich mit Instapaper nie so richtig anfreunden und für Tumblr bin ich sicher schon zu alt ;)

Overcast wird nach dem Freemium Modell betrieben. Die grundlegenden Funktionen gibt es kostenlos und alles, womit man Mehrwerte schafft, kann man ein paar Minuten (5) ausprobieren und danach wird man halt gebeten einen In-App-Purchase durchzuführen. Die Idee ist wirklich nicht schlecht. So schafft es der Entwickler quasi eine Trialversion anzubieten, ohne auf sein Einkommen zu verzichten. Mit €4,99 ist Overcast nun kein echtes Schnäppchen, aber nach der letzten Rechnung für einen Milchkaffee in München, auch nicht wirklich teuer.

Die App ist gefällig und konnte bei mir schnell punkten, auch wenn es noch keinen Support für Videos gibt und andere Apps deutlich mehr Funktionen bieten. Aber Qualität und Quantität weisen ja meist keinerlei Korrelation auf.

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Über OPML Dateien kann man von anderen Podcast Apps seine Abos übernehmen und selbstverständlich erlaubt es die App auch die eigenen Abos wieder auszugeben. Ein wenig „Stil“ beweist der Entwickler, indem er gleich eine ganze Reihe anderer Apps empfiehlt, sollte das eigene Produkt nicht gefallen. Unter den Empfehlungen findet sich Instacast, Castro, Downcast, Pocket Casts & Pod Wrangler. Sicher verdient er an diesen Empfehlungen gleich mit, aber das ist hier bei MacTopics.de ja auch nicht anders. Von daher…

Wie alle anderen Podcast Apps, die ich kenne, kann die App die Podcasts beschleunigt abspielen, aber hier bietet Overcast zwei nette Zusatzfunktionen. Mit Smart Speed will die App die Sprechpausen analysieren und dadurch den Podcast beschleunigen, ohne dass die Qualität abnimmt. So etwas ist eher schwer zu vergleichen, aber bei meinen Hörsproben merkte ich nicht wirklich viel. Also nicht viel schlechtes, was sicher gut ist – mit der Stoppuhr habe ich dann aber auch nicht dabei gesessen. Also glauben wir mal, dass es funktioniert.

Was auf jeden Fall funktioniert und sogar positiv deutlich ist „Voice Boost“. Mit Voice Boost sollen die Sprecher eines Podcasts deutlicher zu hören sein und das klappt auch. Selbst Podcasts die auf dem Fahrrad nicht immer gut zu verstehen waren, trotz höchster Lautstärken-Stufe, waren nun besser zu hören und zu verstehen. Dabei werden aber manchmal auch unglückliche Nebengeräusche mitgeboostet. Trotzdem grundsätzlich positiv.

Die Beschleunigung von Podcasts auf 1,5x oder 2x ist mir persönlich ein wenig stressig. Ich höre meist nebenbei und nicht konzentriert, was heißen will, wenn beschleunigt abgespielt wird, verpasse ich zu viel ;)

Was mir sonst noch gefällt sind die großen Start- und Pause-Tasten in der App und dass die Einstellungen (Geschwindigkeit, Smart Speed, Voice Boost) pro Podcast gespeichert werden können.

Weniger positiv empfinde ich die Tatsache, dass die App erst so richtig funktioniert, wenn man sich ein Konto angelegt hat. Dazu braucht es eine eMail-Adresse und ein Passwort. Die eMail, so der Entwickler, will er nicht verkaufen, für Spam gebrauchen, etc, aber so richtig wohl ist mir dabei dann halt doch nicht. Natürlich hat der Entwickler gute Gründe, die hat man als Entwickler immer, und trotzdem…

Alles in allem gefällt die App. Die €4,99 hab ich gerne ausgegeben und Instacast musste schon aus dem Dock vom iPhone weichen. Wer die App kaufen will, kann sie im AppStore finden.


Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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