Amazon Fire TV (Bild Copyright amazon.com)Als Amazon vor einigen Wochen das Fire TV in Deutschland vorstellte bot man seinen „Prime“ Kunden einen unschlagbaren Grund das Gerät zu bestellen, denn für €49 war die kleine Box mehr als nur interessant. Bestellt haben dann gleich so viele Leute, das die Box ausverkauft war und im Moment (26/09) bekommt man sie frühestens Mitte Dezember zugeschickt.

Gestern kam das Fire TV nun bei mir zu Hause an und natürlich habe ich es gleich mal auspacken müssen. Die „zertifiziert“ frustriere Amazon-Verpackung lässt mich immer ein wenig grinsen – wer hat das denn eigentlich zertifiziert? Aber ganz ehrlich, die Verpackung war nicht nur schön, sondern auch tatsächlich gänzlich ohne Frust zu öffnen. Außen schwarz, innen ganz viel Orange.

Im Lieferumfang befindet sich das Fire TV, ein Netzkabel, die Fernbedienung, zwei AAA-Batterien und eine super kurze Kurzanleitung. Alles im allem schön verpackt. Von welcher Firma behauptet man das denn immer auch noch… ;) Da hat wohl jemand seine Inspiration ganz klar gesehen und doch nicht abgepudert, sondern ganz nach eigenem Gusto umgesetzt. Auch das gefällt mir. Nachmachen kann jeder, aber das ist für mich besser als nachgemacht.

Die Box ist aber auch hübsch. Ganz in mattem Metall gehalten, mit einem Amazon-Logo obendrauf, einer einzelnen mehrfarbigen LED auf der Vorderseite und einigen Anschlüssen (Strom, HDMI, optischer Audioausgang, Ethernet & USB) auf der Rückseite. Ein HDMI Kabel ist nicht im Lieferumfang enthalten, sollte man also am besten gleich mitbestimmen, oder man nimmt halt ein vorhandenes. Beim Einstöpsel drauf achten, dass das HDMI Kabel auch wirklich drinnen ist. Ich habe beim ersten leichten Widerstand „aufgehört“ und musste noch mal ran…

Amazon Fire TV Rückseite (Bild Copyright amazon.com)

In meinem Fall wählte ich dann im nächsten Schritt mein WiFi Netzwerk, gab die Zugangskennung ein und dann begann die kleine Streaming Box erst mal ein Update zu ziehen. Das muss sicher sein, vielleicht sind einige Dinge auch erst richtig spät fertig geworden. Richtig genervt hat es nicht, aber ein wenig hat es mir schon die Vorfreude genommen. Dann wurde ich jedoch positiv überrascht. Das Fire TV wusste wem es gehört – das ist ja auch beim Kindle nicht anders – und dann begrüßte mich ein kurzes, aber nett gemachtes, Video, das mir die wichtigsten Funktionen des Gerätes vorstellte. Gewinn macht Amazon mit der Box sicher nicht, aber wenn sie schon Verluste machen, dann ordentlich. Eine feine Idee, die mir gefallen hat.

remote_v1Schon bei der Einrichtung fällt die Fernbedienung der Fire TV Box positiv auf. Sie liegt, trotz der geringen Größe,  gut in der Hand und reagiert  auf die Eingaben prompt und mit gutem Druckpunkt. Neben der Vier-Weg-Wippe, gibt es einen „Eingabeknopf“, sowie 7 weitere Knöpfe. Eine kleine Besonderheit ist der Knopf oben, der die Sprachsuche unterstütz. Das Fire TV läuft ja auf einem Android-Clone und Android kann auf sehr gute Spracherkennung setzen. Die Spracherkennung läuft in der Wolke und das auch erschreckend gut.

Jetzt habe ich die Box ja nicht unbedingt für meine Mädels gekauft, aber dank meiner Kleinen, suche ich schon mal verzweifelt nach so wichtigen kulturellen Highlights wie „Bibi Blockberg“ oder „Meine Freundin Conni“ und solche Spracheingaben nimmt die kleine Fernbedienung gut entgegen, findet dann einen passenden Eintrag und so kommt man recht schnell zum gewünschten Ziel. Da haben die Entwickler bei Amazon das richtige Riecherchen bewiesen. (Kleiner Tipp: Den Knopf beim sprechen gedrückt halten)

Den richtigen Riecher haben die guten Damen und Herren aber auch bei der Integration des eigenem Hardware-Ökosystems bewiesen. Wie Ihr von dieser Stelleher wisst, gibt es bei uns im Haus auch noch einen Kindle Fire HDX und die Entwickler haben sich da eine interessante Idee einfallen lassen. Erkennt das Fire TV einen Kindle Fire kann dieser als „Zweitbildschirm“ mit Informationen gefüttert werden. Bei meinem Probefilm kam da zwar nicht viel an, aber immerhin konnte man so auch vom Tablet aus den Film anhalten und fortsetzen, ohne dafür extra Software installiert zu haben. Oder sagen wir es mal so, ich glaube das Software-Update kam einige Tage zuvor, ohne mein Zutun. Im besten Fall nutzt Amazon die Firmeneigene IMDB, um Infos zum Film und Schauspielern anzuzeigen.

Wer möchte kann auch den Bildschirm des Kindle Fire HDX über die Box auf den Fernseher bringen. Bei Apple würde man das „AirPlay Mirroring“ nennen, bei Amazon heißt das dann einfach „Display duplizieren“ und man findet die Option in Einstellungen > Töne & Bildschirm. Das geht auch ganz gut, der Overscan am Fernseher ist jedoch nicht berücksichtigt worden.

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Die Nutzerführung des Kindle Fire TV gefällt mir ebenfalls gut. Links hat es das Hauptmenü und die Untermenüs nehmen dann die restlichen 4/5 des Bildschirms ein. Sobald man einen der Untermenüpunkte auswählt wird dieser größer und bietet mehr Informationen und Möglichkeiten. Sobald man in einem Video ist, bekommt man die Zeitleiste, die Möglichkeit das nächste Video in einer Serie anzusehen, etc. Die Benutzerführung ist aus meiner Sicht gelungen und auch wenn der Vergleich sehr hinkt, so finde ich die Nutzerführung dem AppleTV gegenüber überlegen.

Der Vergleich mit dem AppleTV drängt sich auf meiner Webseite natürlich auf, ist aber nicht wirklich fair, denn es handelt sich um ganz unterschiedliche Hardware-Generationen. Dennoch Ehre, wem Ehre gebührt – in einem rein subjektiven „das gefällt mir“ kann die Streaming Box von Amazon punkten. Und auch beim Test Stream eines Films machte die Box über WLAN eine sehr gute Figur.

Die Box kann auch dadurch punkten, dass man als Anwender eigene Apps installieren kann – darunter auch Spiele. Für die Spiele kann man sich für €39,99 auch einen Game-Controller kaufen. Den habe ich jedoch nicht bestellt und habe es auch nicht vor. Die Apps vom Fire TV werde ich mir jedoch noch näher anschauen müssen – jetzt kann ich erst mal nur sagen, dass es das gibt und die Idee gut ist.

Also für €49,99 war die Box wirklich unschlagbar. Die Apps auf meinem Fernseher (Samsung) sind zäh und selbst mit Ethernet Anschluss eine Zumutung. Die Amazon-Box ist flink und modern und zu mindestens teilweise erweiterbar. Ich denke in nicht all zu ferner Zukunft wird die Box das Ethernet Kabel vom Fernseher bekommen und ich somit auch meine Frau zwingen, das kleine Feuer mal richtig anzuschauen.

Für €99,00 ist die Box auch nicht schlecht, aber ich denke man sollte sich schon überlegen, was man sich von diesem Streaming Client erwartet. Wer über Amazon Prime seine Videos großteils kostenlos streamen kann, wird mit der Box sicher glücklich, auch wenn eine solche Aussage jetzt noch ein wenig früh ist. Auch für das neugestartete Netflix soll es bald eine App geben, die ARD & ZDF Mediatheken sind bereits vertreten. So wird auch ein älterer Fernseher „Internet-Fit“. Wenn Du einen AppleTV Dein Eigen nennst, aber kein Amazon Prime nutzt, dann ist die Box unter Umständen nicht die richtige Wahl.

An der Box gibt es aber auch Dinge, die ich gar nicht prickelnd finde. So zum Beispiel die Tatsache, dass man das FireTV nicht schlafen legen kann. Nach 30 Minuten geht die Box in Standby und wer sie ganz abschalten will, muss den Netzstecker ziehen. Das ist beim AppleTV auch nicht wirklich anders (nun gut, man kann das AppleTV in den Standby zwingen). Ich finde das aber nicht wirklich zeitgemäß. Da hat die Fernbedienung nun wirklich genügend Knöpfe, dass auch ein sofortiger Standby nicht abwegig erscheinen muss.

Und kommt hier noch ein weiterer Bericht? Nach diesem ersten oberflächlichen Eindruck, muss natürlich irgendwann noch ein ordentlicher und tiefgründiger Einblick kommen. Das dauert aber ein wenig…

Hinweis: Die Bilder vom Fire TV & der Fire TV Fernbedienung entstammen der Amazon.com Webseite; Link die mit Amazon Produktnamen verknüpft sind führen zum Affiliate Programm-

Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

1 Kommentar

Warum ich meinen Apple TV verkauft habe… oder: probiert mal Amazon Prime Streaming - MacTopics.de · 17. Oktober 2015 um 07:00

[…] hat super funktioniert, aber wir haben sie fast gar nicht benutzt. Grund dafür war, dass wir uns vor knapp einem Jahr einen Amazon Fire TV (damals: €49 für Prime Mitglieder) gekauft haben, der mit einer Amazon Prime Mitgliedschaft […]

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