Was macht ein treuer Apple-Nutzer mit diesem Smart Band?

Eine berechtigte Frage! Seit Mitte August geht meine Apple Watch nicht mehr und da ich fest davon ausgehe, dass im September neue Modelle vorgestellt werden, wollte ich die Apple Watch nicht gleich ersetzen.

Wäre ich noch im Urlaub zu einem Apple Store gekommen, wäre mir die Idee zu warten gar nicht gekommen. So ganz ohne Uhr und total analog liegen mir halt doch nicht.

Warum das Xiaomi Smart Band 8 Pro?

Meine Töchter haben schon seit längerem eines der ganz billigen Xiaomi Smart Band und sind recht zufrieden. Leider mangelt es den ganze einfachen Smart Bands an der Genauigkeit. Ein 5km Lauf wird so schon mal mit nur 3,7km registriert. Ich suchte also eine günstige Übergangslösung für relativ kleines Geld, die dennoch recht genau ist.

Das Smart Band kostete knapp €63 bei Amazon und anderen Händlern, erfüllte so also die Anforderungen an die geringen Kosten..

Hauptargument für genau dieses Smart Band war neben dem Preis jedoch das AMOLED-Display (1,74″) sowie das eingebaute GNSS (Global Navigation Satellite System), und die reichhaltigen Sensoren.

Das GNSS unterstützt: BeiDou, GPS, GLONASS, Galileo und QZSS.

Sensoren beinhalten: Beschleunigungsmesser, Gyroskop, optischer Herzfrequenzsensor und Pulsoximeter, sowie ein Umgebungslichtsensor.

Genaue Beschreibungen zum Funktionsumfang findet man auf der Webseite des Herstellers.

Die App

Neben der Uhr selbst ist die Mi Fitness App eine wichtige Komponente. Die App selbst ist gefällig und übersichtlich, verlangt aber nach einem eigenen Konto. Sign in mit Apple wird nicht unterstützt und Nutzer unter 16 Jahren können sich nicht registrieren. Ob der Datenschutz ausreichend ist, weiß ich nicht.

Nach ein wenig Konfiguration verbindet sich das Smart Band auch mit Apple Health (Profil > Connected Apps > Apple Health) und sendet Nachrichten von Messages, WhatApp & Co an die Uhr.

Leider frisst die App Batterie, da sie ständig im Hintergrund aktiv ist. In den ersten Tagen war dies so eklatant, dass ich der App die Hintergrundberechtigung entzogen habe. Das wirkt sich leider auf einige Funktionen aus, so dass ich jetzt zwar kein aktuelles Wetter mehr habe, dafür gute Batteriewerte.

14 Tage Akkulaufzeit?

Der Hersteller wirbt mit langer Akkulaufzeit, die Realität liegt bei knapp unter der Hälfe. Nach 5-7 Tagen muss ich das Smart Band laden, was dennoch ziemlich cool ist, denn meine Apple Watch musste täglich ans Netz.

Das Ladekabel ist magnetisch und verfügt über zwei kleine Pins, die an der Gehäuseunterseite ihren Kontakt finden.

Das erste Fazit

Das Xiaomi Smart Band 8 Pro ist keine Smart Watch, sondern ein Fitness-Armband. Wenn man sich diesen Unterschied vor Augen hält, erhält man für relativ kleines Geld ein interessantes Produkt.

An meinem Arm sieht die Uhr weder zu groß, noch zu klein aus. Sie passt und ist bequem zu tragen. Am Arm meiner Jüngsten (12 Jahre) ist das Verhältnis nicht ganz so optimal, aber auch nicht schlecht.

Das Smart Band ist ein gutes Stück dicker als meine defekte Apple Watch, aber das fällt nur im direkten Vergleich auf.

Die Software der Uhr ist erstaunlich gut. Man gewöhnt sich schnell an die Interaktionen. Von links nach rechts wischen, um eine App zu schließen, von oben nach unten, um Notifkationen zu sehen, von unten nach oben, um Apps anzuzeigen.

Multitasking geht nicht, läuft ein Timer, dann läuft ein Timer.

Das GNSS macht einen guten Job. Nach einem Lauf wird die Laufstrecke auf schwarzem Grund gezeigt und der aufgezeichnete Weg wird in der App korrekt gezeigt.

Die Messungen sind, soweit ich das beurteilen kann, gut:

  • Meine übliche Laufstrecke von 5km wird korrekt wiedergegeben.
  • Die Herzfrequenz liegt im erwarteten Bereich.
  • wenn ich den Blutsauerstoffgehalt messe, kommen Werte raus, die glaubhaft sind.

Die Kritik

Die hintergrundhungrige App hat mich in den ersten Tagen sehr frustriert. Bis auf das Wetter vermisse ich nichts, die Hintergrundberechtigungen sollte man auch bei anderen Apps hinterfragen.

Die Nutzeroberfläche der Uhr ist gut, aber bliebt jetzt schon mehrfach „hängen“, so dass die Notifikationen den Bildschirm zu Dreiviertel überdeckte, oder die Apps das Hauptziffernblatt zu einem Drittel überlagerte. Meist lässt ich das durch Wischen beheben, aber auch ein Neustart musste schon sein.

Die Zifferblätter sind durchaus nett, aber manchmal einfach nicht gut durchdacht. Ich nutze z.B. im Moment ein Zifferblatt, dass Die Aktivität als Regenbogen zeigt.

Es werden vier Werte gezeigt und vier Bögen. Während es vier Farben beim Regenbogen hat, gibt es nur drei Farben bei den Werten. Schlimm? Auf gar keinen Fall und wahrscheinlich wäre das Icon in Blau einfach nicht sichtbar genug gewesen. Dennoch „a missed opportunity“.

Das GNSS macht einen akzeptablen Job. Mehrfach konnte sich die Uhr gar nicht mit dem GNSS verbinden oder brauchte sehr lange (>5 Minuten). Heute früh wollte es mal wieder nicht, und als ich dann die App am Handy öffnete ging es plötzlich sofort. Korrelation oder Kausalzusammenhang? Keine Ahnung! Ein wenig problematischer ist es, wenn die Uhr mitten im Workout die Verbindung zum GNSS verliert und dann die Wegstrecke einfach nicht mehr stimmt.

Was ich jedoch wirklich vermisse sind Apps von Drittanbietern. Ich bin halt doch ein Smart Watch Nutzer und finde es so zum Beispiel unentbehrlich, dass ich mit einer Apple Watch joggen gehen kann und dabei Podcasts hören kann, ohne mein Telefon mitnehmen zu müssen. Auch hebe ich immer noch den Arm, wenn ich was von Siri will.

Kaufe ich mir eine neue Apple Watch?

Ich denke ja. Der Vergleich des Smart Bands mit einer Apple Watch ist natürlich total unfair. Ich bin Smart Watch Nutzer und vermisse entsprechend die Smart Watch Funktionen.

Wenn man jedoch einfach nur ein gefälliges Fitnessarmband mit vielen Zusatzfunktionen sucht, ist dieses Smart Band durchaus empfehlenswert und ich war sehr überrascht, wie viel man für sein Geld bekommen kann.


Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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