Das wohl markanteste Feature des Linksys EA4500 ist die Admin-Oberfläche, die sich über Cisco Connect Cloud  von überall aus dem Internet aufrufen lässt. Aber auch für dein Mobiltelefon oder Tablet-Computer gibt es passende Apps. Die Oberfläche ist benutzerfreundlich, schön gestaltet und zeichnet sich durch klare Strukturen aus. Die Entwickler haben eindeutig Wert darauf gelegt, dass die wichtigsten Funktionen leicht erreichbar und gut zu nutzen sind. Besonders gut gefällt mir persönlich, dass z.B. das Gastnetzwerk über ein Widget auf der Startseite des Routers schnell aktiviert und deaktiviert werden kann, oder das man das auch über die Mobil-Apps (Android, iOS) schnell erledigen kann.

Möchte man sich die einzelnen Kategorien näher anschauen, übernimmt das „responsive Design“ und blendet aus, was man jetzt nicht mehr braucht und erlaubt es dem Nutzer gut fokussiert weiterzuarbeiten. Die Oberfläche nutzt so ziemlich alles was an HTML5 schön ist, so z.B. die Drag&Drop Funktionen, zur einfachen Auswahl, welche Funktionen oder Geräte hohe Priorität im Netzwerk haben.

Das mag sich erst mal nach einer Spielerei anhören, aber wer ein Home Office betreibt findet solche Einstellungen schnell gut. So kannst man den eigenen Arbeitsplatz-PC die höchste Priorität einräumen, so dass bei Bandbreiten intensiven Anwendungen der lieben Familie die Arbeit nicht leiden muss. So etwas gut und einfach umzusetzen, ist nicht leicht und mir deswegen ein besonders Lob wert.

Die Einstellung die in letzter Zeit die meiste Kritik bekam, versteckt sich unter Konnektivität – nämlich die automatische Aktualisierung der Router Firmware. Angeblich verschaften sich einige Cisco Router genau über diese Funktion die neu Firmware und so verärgerte man sich reihenweise die eigenen Anwender. Hier hat Cisco sich kein Glanzstück geleistet und die Schelte sicherlich reichlich verdient. Wer sich einen Überblick verschaffen will, findet auf ZDNet einen ganz ordentlichen Artikel (English), der die Probleme zusammenfasst. Wer diese Funktion also nutzt, sollte sich die Terms of Service genau durchlesen, um sicher zu sein, dass man das alles auch will.

Wer das alles so nicht will, sollte die automatische Firmware-Aktualisierung deaktivieren und unter Konnektivität > Verwaltung auch den Punkt Remote-Zugriff deaktivieren. Das hat natürlich sofort Auswirkungen auf auf den Zugriff auf den eigenen Netzwerkspeicher. Man sitzt also schon ein wenig in der Falle, aber meine Einschätzung ist, dass die Anwälte von Cisco sich halt einfach alles eingeräumt haben, was man irgendwie bei Cisco als „Probleme“ wahrgenommen hat und dabei einfach die deutlichen Erklärungen vergessen hat. Schade ist es trotzdem und so ganz verständlich ist es halt nicht, warum man überhaupt eine Weboberfläche braucht. Die ganzen Passwort-Lücken bei bekannten Webservices geben mir nicht unbedingt ein gutes Gefühl, wenn nun auch Cisco meine Zugangsdaten zu meinem privaten Netz und so meinem NAS irgendwo rumliegen hat. Allein die Tatsache, dass die Netzwerkschlüssel angezeigt werden, lässt vermuten, dass diese dort auch im Klartext liegen.

Unter http://192.168.1.1 kommt man übrigens auch auf eine lokal gehostete Admin-Oberfläche, die sich auf den ersten Blick nicht wirklich deutlich macht, was jetzt noch über die Cisco Web-Services läuft, und was nur noch lokal geschieht. Bei genauerem Hinblicken erkennt man schnell, dass die Widgets ein wenig anders angeordnet sind und auf der einen oder anderen Seite bekommt man dann Funktionen, die es in der reinen Webumgebung einfach nicht gab. Mir selbst ist das nicht deutlich genug, aber Normalanwender, wird es kaum stören.

Unter Konnektivität > Internet-Einstellungen kann man lokal auch die Art der Internetverbindung bearbeiten und so z.B. auch den Überbrückungsmodus aktivieren. Leider gehen hier einige Funktionen verloren, was aber nicht wirklich die Schuld von Cisco ist. Zu mindestens wird man deutlich gewarnt:

 

Ein kleines Fazit:

Die Firmware sollte jedoch im „Connect Cloud“ Modus zu mindestens darauf hinweisen, dass es da noch Funktionen gibt, die nicht übers Internet zu verwalten sind. Überhaupt stellt sich für mich die Verwaltung über das Internet als fraglich dar. Wäre ich Network Admin einer kleinen Firma, mit vielen Home Office Arbeitsplätzen, würde ich mich über diese Funktion freuen. Aber nach mehr als 8 Jahren im Home Office geb ich zu, dass ich nicht einmal auf die Hilfe unseres Netzwerk-Admins angewiesen gewesen wäre und die paar Mal, in denen es Probleme gab, hätte eine Fernverwaltung überhaupt nichts gebracht.

Die Firmware ist jedoch auch gut und Nutzerfreundlich aufgebaut. Selbst schwere Funktionen werden hier gut erklärt und leicht verständlich auch für Ottonormalnutzer zugänglich gemacht. Dagegen kann man beim besten Willen nichts sagen, denn genau das ist ja auch der Vorteil von Airport Extreme & Co – die einfache Administration. Zur einfachen Administration hat man auch noch iPhone & Android Apps zur Verfügung, die zu mindestens die grundlegenden Funktionen schnell zugänglich machen. Mal schnell das Gastnetzwerk aktivieren, überhaupt kein Problem

  

Von links nach Rechts (Nexus 7, iPhone 4S, iPhone 4S)

Das große Fazit

Beim Linksys EA4500 geht es um Hard- und Software.

Die Hardware ist gefällig, sogar schön anzuschauen. Leider ist sie jedoch auch als Tischgerät ausgelegt. Schön wäre es das Gerät an die Wand hängen zu können, denn da gehört so ein gutes Stück aus meiner Sicht hin. Während man Leuchtdioden an den Ports abschalten kann, leuchtet das Cisco Logo fröhlich weiter, was ich einfach nicht verstehen kann. Wenn man das abstellen kann, dann war diese Funktion nicht leicht genug zu erkennen ;) Da muss ich an den International Mac Podcast denken, wo kürzlich einer der Podcaster beschrieb, wie er die Leuchtdioden seiner verschiedenen Geräte abklebt. Stünde das Gerät nicht im Büro, würde ich das sicherlich auch machen, aber es geht eh bald an Cisco zurück.

Was in der Vergangenheit die gute Nutzung eines Routers  für normalsterbliche meist unmöglich machte, ist bei diesem Router nicht das Problem. Die Firmware (a.k.a. Software) ist gut zugänglich und in den allermeisten Punkten selbsterklärend. Gut gefällt mir die Möglichkeit mit verschiedenen Apps verschiedene Aspekte des Gerätes auch vom Nexus 7 (Android) oder iPhone (iOS) zu verwalten.

Würde ich das Gerät empfehlen wollen? Durchaus. Wie jedes Gerät hat es Plus- und Minuspunkte. Ich selbst habe eine Fritz.Box im Einsatz und kann mich nicht beklagen, da diese als DSL-Modem das ganze Heimnetzwerk verwaltet. Auch AVM setzt jetzt auf die Cloud Verwaltung, hat das ganze aber ein wenig „geschickter“ am Markt etabliert. Die Benutzeroberfläche der Fritz.Box ist gut, die Benutzeroberfläche des Linksys EA4500 ist gut. Ich könnte hier jetzt keine klaren Vorteile der einen oder anderen Version sehen.

Für knapp €139 erhält man ein gutes Gerät, das auch Mac-Nutzer glücklich machen wird.

Kategorien: AllgemeinHomeMacintosh

Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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