Ich kann mich nicht erinnern, ob ich mit knapp fünf schon meinen Namen schreiben konnte, aber die Kinder heute scheinen das deutlich vor ihrem fünften Geburtstag rauszuhaben und schreiben dann auf absolut alles Ihren Namen. Nach den ersten Schreibversuchen des eigenen Namens, wollen die Kleinen dann meist schnell wissen: Was steht denn da? Wir Eltern lesen geduldig vor und irgendwann stellt sich die Idee ein, warum sollten die Kleinen denn nicht ein paar Buchstaben mehr lernen und vielleicht ein paar einfache Wörter? Solange man es nicht erzwingt, schadet es bestimmt nicht.

Die iPad App: Erstes Schreiben, erstes Lesen soll genau dabei helfen und macht in vielen Punkten eine ausgezeichnete Figur. In drei Schritten (Leveln) sollen die Kinder zum Schreiben und Lesen gebracht werden. Im ersten „Level“ lernen die Kinder die Buchstaben. A wie Affe, B wie Bär. Ein Pfeil auf dem iPad zeigt, wie der Buchstabe geschrieben wird. Dann folgt ein “ jetzt bist Du dran“ und die Kinder fahren den Buchstaben nach. Machen die Kleinen das dann genau, wie vorgegeben, werden Sie positiv bestätigt und können zum nächsten Buchstaben weitergehen. Hier gefällt mir besonders gut, dass Buchstaben wie E beide Aussprachen erhalten – also „E wie Elefant, oder E wie Ente“. Gesprochen werden diese Textbausteine von Kindern, so dass sich das Kind vor dem iPad, mit dem Kind im Spiel identifizieren kann. Sehr schön gemacht.

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Im zweiten Level sollen die Kinder dann schon erste Worte „schreiben“. Dazu wird ein Bild gezeigt, zum Beispiel ein Pferd, eine weiße Linie und die Buchstaben, aus denen man Pferd schreiben kann, aber nicht in der rechten Reihenfolge ERDPF. Die Kinder können dann auf die Buchstaben drücken, um sich die Aussprache anzuhören, um so den passenden Buchstaben auszuwählen. Hat das Kind das Wort richtig „geschrieben“ wird wieder positiv bestätigt. Beim Strauss werden dann die zugehörigen Buchstabenkombinationen, die einen bestimmten Ton ergeben, genutzt. So wählt man nicht S und dann T, sondern gleich ST – vorgesprochen wird der richtige Ton. Auch AU wird nicht einzeln „gelegt“, sondern in Kombination. Das finde ich löblich, da den Kindern so das Lesenlernen sicherlich leichter fällt

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Im dritten Level sollen die Kinder nun die Wörter ganz alleine Schreiben. Dazu gibt es dann eine Art Tastatur bei den es nicht nur die Buchstaben von A-Z gibt, sondern halt auch die wichtigen Kombinationen wie PF und ST. In der Tastatur fehlen Buchstaben, die fast nie alleine vorkommen. C gibt es so nur als Ch oder chs, aber kein eigenständiges C. Die Kindern werden es verkraften und lernen in der Schule, dass auch Claus richtig geschrieben ist ;) Auch das Y und X fehlen, was aber nun für Kinder wirklich nicht schlimm ist, denn sag mir mal ganz schnell ein kindgerechtes Wort mit X oder Y? (Ich weiß: Xylofon – das heißt aber scheinbar auf Neudeutsch sowieso Klangspiel).

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Egal, das sind Kleinigkeiten. Was in diesem dritten Level auf unserem iPad 2 einfach nicht funktioniert, ist die positive Bestätigung für das Kind, dass es richtig geschrieben hat, oder eben dass es falsch ist. Aus Fehlern lernen Kinder. Stell Dir vor das Kind soll Scheune schreiben und schreibt Schäune. Das Spiel korrigiert hier nicht, sondern es geschieht nichts. Ein „Fast richtig, probier es nochmal“ und der falsche Buchstabe wird entfernt wäre doch schon ein guter und positiver Anfang. Selbst wenn das Kind ganz richtig Scheune schreibt, gibt es nicht plötzlich ein positives „Gut gemacht“, sondern das Spiel bleibt gänzlich still. Auch ein Löschen scheint auf den ersten Blick nicht möglich, obwohl es natürlich geht – einfach wegschieben. Ist wohl für Kinder intuitiver, als für mich ;) Im Ende kannst Du nachschauen, ob es richtig ist.

Solche Spiele sind eh nicht dafür ausgelegt von den Kindern ganz alleine gespielt zu werden und dennoch wünscht man sich hier die pädagogisch wertvollen Ansätze aus den ersten zwei Leveln.

Fazit:

Ich empfehle dieses Spiel gerne und ohne groß darüber nachdenken zu müssen, denn es macht meiner Tochter richtig Spaß mit diesem Spiel Buchstaben zu üben.

Ich muss aber gleichzeitig alle Eltern daran erinnern, dass Kinder nicht alleine vorm iPad sitzen sollen. Das iPad ist kein Babysitter und kann einen Elternteil oder Lehrer nicht ersetzen, sondern lediglich als Lernhilfsmittel dienen. Sofern das eigene Kind noch in den Kindergarten geht, braucht es eh Deine Unterstützung, damit das Erlebnis nicht frustrierend wird. Meine Laura (5) schreibt die Buchstaben gerne, alles andere ist für sie im Moment noch völlig uninteressant.

Gehen die Kinder schon in die Schule, sollte man den Einsatz dieses Spiels sicher mit den Lehrern absprechen. Einfach um sicherzugehen, dass das Spiel das Lernen auch wirklich unterstützt und nicht vielleicht erschwert, wenn die Schule und das Spiel mit leicht unterschiedlicher Lehrmethode an die Fragestellung des Lesenlernens herangehen.

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Kategorien: AllgemeiniPad

Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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