Im Rhein-Main-Verkehrsverbund, wie in vielen Verkehrsverbünden deutschlandweit, werden Tickets nach Zonen verkauft. Dies kann teuer werden, wenn man gerade an der Zonengrenze wohnt und in die nächste Zone will und die Fahrt so eigentlich kürzer ist, als einmal quer durch die eigene Zone.

Welches Problem soll hier gelöst werden

Dass das System heute veraltet ist erkennt der Rhein-Main-Verkehrsverbund an und bietet seit kurzem mit RMV-Smart eine Smartphone-App an, die dem eine Ende bereitet. Die Fahrpreise werden nach tatsächlich zurückgelegter Strecke berechnet und sind so im Durchschnitt günstiger, als mit dem „alten“ Zonensystem, das selbstverständlich noch weiter funktioniert.

Ich habe die App und das neue System nun seit einigen Wochen im Einsatz und bin vollends überzeugt, dass dies die Zukunft des ÖPNV darstellt. Die App selbst ist nicht schlecht, aber könnte besser sein.

Über die App und das Tarifsystem

Man fängt damit an, sein Ziel einzugeben. Ein Autocomplete hilft dabei die richtige Endhaltestelle zu finden. Der eigene Standort wird ermittelt und die passende Starthaltestelle wird so vorgeschlagen. Ist man damit nicht einverstanden kann man den Startpunkt selbst vorgeben. Als nächstes werden mögliche Verbindungen gezeigt – bis zu diesem Punkt unterscheidet sich die App nicht wesentlich von der „alten“ (aktuellen) RMV App. Wählt man seine Fahrt aus, wird der Preis angezeigt und man kann das Ticket kaufen. Diese sind meist 2h gültig und gelten nur auf der gewählten Strecke.

RMV-Smart 50

Ich selbst zahle dem RMV im Monat €5, um RMV-Smart50 nutzen zu können. Nicht nur werden die Tickets so günstiger angeboten, sondern kosten nur noch die Hälfte. Das Prinzip entspricht also der BahnCard 50 und auch hier bin ich vollauf überzeugt, dass das eine gute Idee ist. Den eigenen Rabatt kann man für bis zu 4 Mitfahrern (5 Tickets insgesamt) anwenden. Da spart man in der Gruppe schon mal ordentlich – auch wenn eine Gruppentageskarte bei Hin- und Rückfahrt oft immer noch eine gute Idee sein kann.

Und was ist mit meinen Kindern?

Hier ist aber auch das größte Problem mit der App. Was ist mit Kindern? Ich habe gleich zwei davon, hübsche Mädels sind es, und beide brauchen ihr eigenes Ticket. Mit RMV-Smart50 kostet das Ticket für eine Fahrt von Frankfurt nach Darmstadt weniger, als die Kinderkarte, aber irgendwie erscheint es nicht ganz fair, dass hier Kinder, wie Erwachsene bezahlen müssen.

Ich wünsche mir also eine Möglichkeit in der RMV SmartApp Kinder hinzufügen zu können. Wenn ich meinen 50% Rabatt mit anderen Erwachsenen teilen darf, möchte ich den Rabatt auch mit meinen Kindern als Kinder teilen dürfen und diese nicht als Erwachsene ausgeben müssen. Von mir aus dürfen die Damen und Herren beim RMV das auch gerne nur auf die eigenen Kinder beschränken, die man dann irgendwie in der App registriert. Schön wäre auch noch Neffen und Nichten, aber man will ja nicht anspruchsvoll sein.

Eine weitere Idee – macht es Transport for London nach

Wie geschrieben, ich finde die App gut, das neue Tarifsystem gut. Toll wäre jedoch noch eine Funktion, die – wie beim Transport for London (Oyster) – alle Fahrten mitzählt und aufaddiert und am Ende des Tages für den Nutzer die günstigste Karte kauft.

In London muss man an der Start- und Endhaltestelle seine OysterCard an das Lesegerät halten, der Tarif wird so berechnet. Hat man eine bestimmte Obergrenze erreicht, wird das günstigste Tagesticket am Ende des Tages verbucht. So kann man in London den ÖPNV unendlich bequem nutzen, ohne nachdenken zu müssen. Wer keine OysterCard hat, kann auch mit seiner Kredit- oder Bankkarte zahlen, sofern diese mit NFC / RFID ausgestattet ist.

Fazit

Ein großes Dankeschön an den RMV, dass man weiter daran arbeitet das Tarifsystem modern und attraktiv zu halten. Mit dem neuen System kann man auch mal eine Kurzstrecke fahren, ohne sich gleich zu ärgern, dass das „so teuer“ ist. Die App selbst macht vieles richtig, das Tarifsystem sollte jedoch Kinder nicht vergessen und intelligente Obergrenzen für relevante Tageskarten berücksichtigen.

Da das System im Moment noch im Test ist, hoffe ich, dass es viel positives Feedback bekommt und trotzdem Raum für Verbesserungen nicht übersehen werden.

    


Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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