Schon seit 2016 bietet die iPhone-Kamera einen Panorama-Modus, der tolle Rundumsichten ermöglicht. In diesem Beitrag möchte ich die Ricoh THETA SC Kamera kurz Vorstellen, die komplette 360° Sichten ermöglicht. Die Kamera selbst ist auch quasi die perfekte „Selfie-Cam“. Viele Eltern kennen das Problem: Frau bzw. Mann & Kinder sind im Bild, aber man selbst taucht eigentlich nur selten auf.
Die Panorama-Funktion im iPhone
In der Kamera-App kannst Du den Panorama-Modus auswählen und dank einer sehr einfachen Benutzerführung ein Panorama erstellen. Dank der Bewegungssensoren im Telefon leitet die App Dich durch die Funktion und sorgt dafür, dass Du den „richtigen“ Ausschnitt erwischst. Wer die Bilder dann bei Facebook postet, kann – wiederum dank der eingebauten Sensoren im Telefon – das Bild durch Drehen des Telefons erkunden.
Zweifelsohne ist das eine tolle Funktion, aber ein paar Einschränkungen gibt es. Es ist ein Panorama – die Blickwinkel sind nach oben und unten stark eingeschränkt und echte 360° habe ich damit noch nicht hinbekommen – 270° gehen dagegen sehr gut. Man selbst ist jedoch nie im Bild. Die Qualität ist jedoch ausgezeichnet und die Funktion kostet nichts extra.
Die Ricoh THETA SC
Bevor wir loslegen, hier erst einmal ein Foto aus Leipzig, dass den Bundesverwaltungsgerichtshof in sehr komplizierten Lichtverhältnissen zeigt:
Das Bild selbst solltest Du vollständig erkunden können. Bitte zoome ein klein wenig rein, der Ausgangspunkt ist für meinen Geschmack etwas weit „hinten“ gewählt. Was du also bekommst ist eine 360° Ansicht in der auch ein recht kritisch blickender Autor zu sehen ist. Bewegst Du Deinen Blick komplett nach unten, bekommst Du, was ich das „Giant Thumb Syndrome“ nenne
Was Dir vielleicht auffällt ist, dass an diesem Punkt doch ein paar Grad der 360° Sicht fehlt und hierzu sollten wir uns die Kamera einfach mal anschauen. Eines vorweg, die Kamera sieht so gar nicht nach „Kamera“ aus.
Was man bekommt ist ein wenig größer als ein Müsliriegel (LxBxH: 12,8 x 4,5 x 1,8 cm) und wiegt knapp 100g. Neben der zwei Linsen hat es noch vier Knöpfe. Einen großen Auslöser auf der Vorderseite und drei kleinere auf der Seite (An/Aus, WLAN An/Aus sowie Foto/Video Auswahl). Am „Fußende“ findet man einen Micro-USB Anschluss, sowie eine Stativgewinde.
Ist die Kamera aktiv leuchtet eine kleine Leuchtdiode im An/Aus-Knopf auf der Seite weiß auf, eine weitere Leuchtdiode über dem Auslöser signalisiert das ebenfalls. Ist das WLAN aktiv, aber nicht verbunden, blinkt ein WLAN Symbol. Bei aktiven WLAN leuchtet das Symbol entsprechend dauerhaft oder ist halt nicht an, wenn das WLAN nicht aktiv ist. Ist man im Fotomodus leuchtet eine Foto-, ansonsten ein Videokamera. In anderen Worten – das Ding ist sehr schön einfach zu bedienen.
Macht man ein Foto gibt die Kamera einen Ton von sich, der je nach Aufnahmemodus anders ist.
Zum „Giant Thumb Syndrome“ kommt es nun, weil man – wenn man die Kamera in der Hand hält – diese mit dem Daumen auslöst und dieser halt entsprechend nah an der Linse ist. Es hat schon seinen Grund, warum die offiziellen Werbefotos des Herstellers immer ein kleines Stativ zeigen :)
Die Bilder selbst bekommt man mittels des WLANs und der Ricoh Theta S App aufs eigene Telefon. Die Datenübertragung geht schnell genug und von der App aus kann man zu Facebook, Twitter, Tumblr und theta360.com teilen. Die App selbst erlaubt es die Bilder nicht zu bearbeiten, dafür gibt es mit der Theta+ App eine eigene App, die jedoch scheinbar nur zu theta360 teilen kann, nicht jedoch zu den anderen Quellen. Ein wenig verwirrend und ich fürchte, dass die Product Manager bei Ricoh noch mal über das eigene App Konzept nachdenken müssen.
Wer möchte, kann die Kamera auch von der Ricoh Theta S App auslösen und hat dann dort die Möglichkeit den Aufnahmemodus ein wenig zu verändern – Shutter Priority, ISO Priority oder Manual stehen zu Auswahl. Weiterhin ist es möglich direktes Sonnenlicht zu kompensieren, Rauschen zu unterdrücken oder ein HDR Foto zu machen.
So ein HDR Foto hätte meinem Bild vom Bundesverwaltungserichtshof auf jeden Fall gut getan, aber ohne Stativ taugt das natürlich nicht viel. Eine Watch App sorgt dafür, dass man auch einen Auslöseknopf am Handgelenkt hat, hier hat mich jedoch die Auslöseverzögerung nicht wirklich überzeugt.
Wenn man selbst im Bild ist, sollte man sich auch Gedanken machen, wie man auslöst, denn schaut man zu gespannt aufs Telefon oder aufs Handgelenk, sieht das schnell richtig „blöd“ aus.
Bei Teilen muss man noch kurz berücksichtigen, dass die Bilder z.B. bei Facebook ohne granuläre Einstellungen der Privatsphäre gepostet werden. Ich selbst finde das ein wenig ärgerlich, da ich Fotos eigentlich nur mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Freunde teile und so jetzt nacharbeite. Wer will kann die Fotos aber auch „manuell“ hochladen und hat dann die gewünschte Feinjustierung zur Privatsphäre. Aus meiner Sicht ist das jedoch trotzdem ein Manko, dass behoben werden sollte.
Bildqualität
Es ist eine Spaßkamera, bei der man nicht von den tollsten Fotos ausgehen darf. Mit €199 Euro ist die Kamera auch der kleinste Spross der Theta Familie – wer bessere Bildqualität möchte, gibt entsprechend mehr Geld aus. Da ich jedoch nur bedingten Einsatz sehe, hab ich mich bewusst für das kleinere Modell entschieden und muss sagen, dass ich bis jetzt wirklich zufrieden bin.
Ich hatte jedoch den großen Vorteil, dass ein Bekannter in den USA eine Theta S besitzt und ich mir so schon vorher recht klar war, was ich bekommen würde und was nicht.
Aber warum bin in nun zufrieden? Ganz klar, die Fotos machen bei Facebook Spaß und mittels theta360 lassen sich diese auch gut in eine eigene Webseite oder einen Blog einbringen. Ich werde mir in den nächsten Wochen auch mal anschauen, was man noch mit anderen Plug-Ins realisieren kann. Aber gerade in Facebook ist die Nutzererfahrung toll – man kann die Bilder erkunden und man ist selbst mit auf dem Bild.
Fazit?
Dafür ist es eigentlich noch viel zu früh und somit kann ich nur sagen: Ich finde das Ding genial, aber warte mit einem Fazit, bis ich noch mehr Erfahrung sammeln konnte. Aber für den Moment: Kein „Buyer’s Remorse“, sondern ganz viel Spaß
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