Einige von Euch wissen vielleicht, dass ich im Herbst letzten Jahres ein neues MacBook Pro kaufen musste, da mein altes einfach den Geist aufgegeben hatte. Ich kaufte mir also ein 15,4″ MBP und war beruflich damit auch sehr glücklich.

Anfang März wechselte ich dann den Arbeitgeber. Es handelt sich um eine große Firma, die mir einen Laptop für die Arbeit stellt. Jetzt lag – oder stand – ein perfekt gutes MacBook Pro in der Ecke.

Was folgt ist eine lange Geschichte, bei der Ihr Euch sicherlich irgendwann vor die Stirn schlagt und Euch fragt, wie blöd ich eigentlich bin. Ziemlich, ist da die richtige Antwort. Aber es war, wie es war, und ändern kann man es nicht mehr. Wenn Euch diese Details nicht interessieren, einfach zum passenden Abschnitt scrollen.

Erster Gedanke: eBay-Kleinanzeigen.de!

Die Anzeige war schnell geschaltet und genauso schnell kamen die ersten Nachrichten. In der Vergangenheit lief bei eBay-Kleinanzeigen.de immer alles reibungslos und ich würde den Dienst eigentlich jedem ohne nachzudenken empfehlen. Die Platform selbst ist solide, die iPad App gut gestaltet, das Geschäftsmodell scheint auch für den Kunden fair.

Einige der Angebote, die da eintrudelten, konnte man einfach nicht ernst nehmen. Da gab es Angebote, den Laptop nach St. Albans (UK) zu schicken, oder einfach so niedrige Angebote, dass ich den Laptop lieber behalten hätte. Irgendwann kam Daniel L. daher und wir waren uns über den Verkauf einig. Deutlich weniger, als ich mir gewünscht hätte, aber die 2019er Modellreihe hat offensichtlich nicht viele Freunde. Die Tastatur, die übrigens gar nicht übel ist, ruiniert die Preise.

Das Geld kam per PayPal und ich schickte den Laptop versichert per DHL.

Damit der Käufer auch seine Freude haben würde, packte ich den Laptop feinsäuberlich in der Originalverpackung ein. Da der Original Plastic Sleeve noch da war, benutzt ich selbst diesen. Am nächsten Tag traf das gute Stück beim Käufer ein, was mir dieser auch in der App bestätigte.

Keine Stunde später – ich saß in einem Meeting – bekam ich folgende Nachricht: „Claus, jetzt haben wir ein Problem. Ich fürchte du wirst nicht mehr antworten. Ich gehe über PayPal“. Und PayPal agierte schnell, das Geld war eingefroren.

PayPal klärte mich dann per eMail auf, was ich verbrochen hatte. Der Käufer gab an ich hätte ihm ein 16″ MBP angeboten. Weiterhin hätte die Festplatte nur 156GB und das Gerät würde sofort heiß. Soweit der PayPal-Sachverhalt, Geld eingefroren. Stellung könnte man nehmen und dann warten.

Die Stellungnahme gab ich dann zu schnell ab. Alles was ich schrieb war wahr, aber was ich nicht wusste, weitere Informationen und Dokumente nachreichen, macht PayPal unmöglich schwer – falls es überhaupt geht. Wer bei PayPal anruft, hat es als Käufer gut, als Verkäufer hat man keine große Freude. Der Käuferschutz ist halt KEIN Verkäuferschutz, das Mächte-Gleichgewicht sicher mit System verschoben.

Ich musste mir keine Vorwürfe machen. Ich hatte das Gerät genau so inseriert, wie es war: ein MacBook Pro 15″ (2019), 2,6GHz, 16GB RAM, 256GB SSD & AppleCare+. Dieser Text stand in jeder eMail, die ich über das eBay-Kleinanzeigen.de System bekam, und war in der Anzeige selbst mehr als deutlich. Trotzdem schaute ich den gesamten E-Mail-Austausch durch, um mir zu erklären, wie der Käufer auf solche blödsinnige Anschuldigungen kam. Solche Details nehme ich ernst, eines Betrugs bezichtigt zu werden, tat daher unendlich weh.

Solche Situationen gehen mir leider sofort auf den Magen und auf den viele Wochen dauernden Prozess bei PayPal, mit unbekannten Ausgang, hatte ich keine echte Lust. In meinem Kopf gab es eh nur zwei Szenarien:

  1. Daniel hatte mein MacBook Pro als Ersatzteillager genutzt
  2. Daniel hatte einfach nur seinen Kauf bereut

Im Ende drückte ich dann Abends den Knopf bei PayPal und gab dem Käufer sein Geld zurück und hoffte, dass ich mein MacBook Pro ganz wiedersehen würde. Innerlich hatte ich diesen Abgeschrieben.

Zum Glück war alles ok. Der gute Mensch war ein wenig ungeschickt bei der Neuinstallation und kam sicherlich an dem Punkt nicht weiter. Das Problem war jedoch gar nicht so groß und schnell gelöst und das Gerät neu installiert. Ich konnte verifizieren, dass alles ok war und alle wichtigen Teile noch im Systembericht verzeichnet waren.

So richtig verstehen kann ich immer noch nicht, warum Daniel nicht einfach mit mir gesprochen hatte. Warum er meinte, er müsse mich eines vorsätzlichen Betrugs bezichtigen, um eine Lösung zu finden. Warum man mit seinen Mitmenschen so umgeht?

rebuy.de – die bessere Alternative?

Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass mein MacBook Pro nicht mehr den Marktwert hatte, den ich vermutete, schaute ich mich nach alternativen um das Gerät zu verkaufen. Dieses erneut bei eBay-Kleinanzeigen.de einzustellen kam für mich nicht in Frage, eine Versteigerung bei ebay.de war jetzt auch nicht mehr attraktiv, auch wegen der hohen Gebühren und ein wenig, weil PayPal ja zu eBay gehört. Ganz ehrlich, ich wollte das MacBook Pro einfach nur noch los sein und meinen Verlust minimieren.

Ich schaute bei einigen Anbietern, die Geräte ankaufe, um diese weiterzuverkaufen. Viele der Gebote waren wahnsinnig niedrig, aber rebuy.de bot über den Online-Assistenten einen Betrag der nur €125 unter meinem erfolglosem Versuch lag. Klar, das ist ne menge Geld, aber das „Versprechen“ ist sinngemäß: ohne Stress verkaufen, dafür gibt es weniger Geld.

Ich versuchte mein Glück, denn verlieren konnte ich nichts – im schlimmsten Fall würde das Gerät halt noch mal die Republik durchqueren.

Rebuy.de gibt einem ein Versandlabel, ich packte alles ein und brachte es zur lokalen Post. Und dann tat sich bei DHL gar nichts. Der Sendungsstatus veränderte sich über eine Woche nicht. Eingeliefert, aber mehr passierte nicht.

War dieses MacBook Pro verflucht?

Ich rief die Frankfurter rebuy.de Nummer an und sprach mit einer unheimlich freundlichen Sachbearbeiterin.

Ich solle mir noch keine Sorgen machen, im Moment dauern Pakete öfter etwas länger, noch wäre es in der Tolleranz. Nachdem sie jedoch den Wert der Ware sah, entschloss sie sich dennoch, ein Nachverfolgungsauftrag bei DHL einzureichen. Wäre das Gerät verloren, würde die rebuy.de Versicherung übernehmen.

Nadine S. war die perfekte Kundenbetreuerin. Sie verstand mein Problem, bot Lösungen und meldete sich unverzüglich bei mir per eMail, um den Sachstand zu bestätigen. Besser kann ein solcher Kontakt nicht laufen!

Das Gerät traf bei rebuy.de am 23.4. ein und kam dann in die Warenprüfung. Diese dauerte, wohl Coronabedingt, ein wenig länger. Am 29.4. kam dann ein Hinweis, dass der Ankauf abgeschlossen sei und das Geld in 3-5 Werktagen auf mein Bankkonto eingezahlt würde und genau so war es dann auch.

rebuy.de – Empfehlung?

Ich denke, dass man rebuy.de eingeschränkt empfehlen kann.

Die Platform ist einfach zu nutzen, die Ware wird „fair“ bewertet und auch wenn alles ein wenig länger dauerte, kam der angebotene Preis bei mir an. Misst man also den Händler an seinem Geschäftsgebaren, dann hat rebuy.de eine Eins verdient.

Guter Prozess, gute Erreichbarkeit, man tat, was man verspricht!

Das Modell rebuy.de geht jedoch auch davon aus, dass man Geräte deutlich unter Marktwert ankauft, um diese dann mit Gewinn weiterverkaufen zu können. Man wird also nie den „maximalen Ertrag“ erzielen und deswegen denke ich, dass ich nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen kann. Denn über diesen „Trade-Off“ muss man sich im Klaren sein.

Sucht man nach einer stressfreien Lösung, dann ist man hier richtig.

Und die Moral von der Geschicht?

Privatverkäufe und die dazugehörigen Plattformen sind gut, wenn alles glatt läuft.

Wenn der Käufer aber seinen Kauf bereut, so haben PayPal & Co ein unfaires Druckmittel. Das Geld, das da vermeintlich auf deinem Konto angekommen ist, wird sofort eingefroren und als Verkäufer wird man einem langwierigem Prozess ausgetzt.

Meine Empfehlung:

  • Telefoniert mit dem Käufer, das schafft vertrauen und baut eine persönliche Verbindung auf
  • Druckt Euch Eure Anzeige als PDF aus und hebt diese auf
  • Hebt den Mail-Verkehr mit dem Käufer ein (Notfalls mit Copy & Paste in ein neues Dokument überführen)
  • Schreibt dem Käufer noch mal genau, was ihr verkauft und lasst Euch das bestätigen

Bitte versteht das ganze nicht als Tirade gegen eBay-Kleinanzeigen.de. Das Team dort hat sich nichts vorzuwerfen.

Ein wenig bin ich auf den PayPal Käuferschutz angesäuert, da hier ein Kräfteungleichgewicht geschaffen wird, dass den Verkäufer zum einknicken bringen soll. Aber selbst da hat sich das Team nichts vorzuwerfen, denn es gibt leider immer schwarze Schafe und der Käuferschutz schafft ein wenig vertrauen in den Online-Bezahlvorgang.

Bei rebuy.de muss ich allerdings sagen: die haben alles richtig gemacht, waren vorbildlich und irgendwie stelle ich mir vor, wie mein MacBook Pro jetzt beste Dienste bei einem Leser macht.

Kategorien: Allgemein

Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.