Heute freue ich mich ganz besonders ein kurzes Interview mit Diethard Seiferth – dem Entwickler von „Augenblicke – Die Neuerfindung der Uhr“ – veröffentlichen zu dürfen.
Die App selbst ist eine Ergänzung zum Kalender unter iOS, die eine ganz besondere Sicht auf die geplanten Termine eines Tages bietet. Anstelle die Termine nur in einer langen Liste zu zeigen, oder Blöcke nebeneinander zu setzen, verwendet der Entwickler das Konzept des runden Zifferblattes, bei dem geplante Termine als Teilkreise gezeigt werden. Dabei gibt es zwei Kreise, einen kleineren inneren Kreis für 0-12h und einen äußeren größeren Kreis für 12-24h.
Unterhalb dieser Ansicht findet sich dann noch eine traditionellere „Liste“. Wer das Telefon um 90° dreht, erhält – ganz ähnlich wie bei der Apple-eigenen Kalender-App, eine Wochenansicht, bei der sich der Entwickler konsequent an das gewählte Design gehalten hat.
Während ich die App erst mal als Spielerei abtat, muss ich gestehen, dass ich der gewählten Anzeigeform viel abgewinnen kann. Umso mehr freue ich mich über das interessante Interview mit diesem Entwickler.
Hallo Herr Seiferth – Stellen Sie sich uns doch kurz vor
Mein Name ist Diethard Seiferth, ich lebe mit meiner Familie am Fuße der Schwäbischen Alb. Schon seit meiner Kindheit bin ich interessiert und aufgeschlossen über Neuheiten aus der Technik-Welt und an innovativen Ideen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aus meinem ersten, selbst konstruierten Radio die ersten Töne erklangen, oder wie sich ein Motor in Bewegung zu setzen begann, dessen Spule ich selbst gewickelt hatte. Diese ersten Erfahrungen haben mich dann zum Beruf des Funkelektronikers geführt, später bin ich mehr und mehr in den Bereich Software abgewandert, in dem ich bis heute als Software-Ingenuer tätig bin.
Für das iPhone entwickle ich seit 2010, meine bekannteste App ist AroundCal, eine Kalender-App, die zeitweise unter den ersten zehn Plätzen in der Productivity-Kategorie im Deutschen App Store war. Doch wie bei jedem anderen Produkt kommt auch für eine App die Zeit, abzudanken: AroundCal habe ich vor wenigen Wochen aus dem App Store genommen, da sie komplett neu geschrieben werden müsste, um sich zeitgemäß zu präsentieren. Als ich sie damals programmierte, gab es noch kein iCloud und kein iPad. Der Aufwand wäre zu groß, da AroundCal sehr komplex ist.
Ursprünglich hatte ich vor,eine ganz andere Kalender-App ins Rennen zu werfen. Ich hatte bereits einiges programmiert, da brachte Apple die neue Programmiersprache Swift heraus. Wenn schon eine neue App, dann soll diese auch in Swift geschrieben sein. Ich setzte mich also erst einmal hin und lernte Swift. Doch ich sah bereits, dass es ein langer Weg werden würde, bis die neue App fertig werden würde. Dann kündigte Apple die Watch an. Wie vom Blitz getroffen kam mir die Idee für „Augenblicke“ in den Sinn. Zunächst dachte ich gar nicht daran, eine iPhone App zu schreiben, sondern eine für die Apple Watch, doch je länger ich mich mit der Idee auseinander setzte, desto klarer wurde mir: das muss auch eine iPhone-App werden. Inzwischen bin ich froh darüber, denn die ersten Apps für die Apple Watch benötigen eine iPhone App, aus der heraus sie bedient werden.
Der Platz für das User Interface auf einem Gerät wie der Apple Watch ist sehr beschränkt. Es ist darum noch wesentlicher als beim iPhone, dass man das zentrale Element der App auf diesem kleinen Bereich platziert, und zwar gut lesbar für den Benutzer. Es wäre falsch, die gesamte Funktionalität, die eine App auf dem iPhone hat, auf ein solch kleines Gerät zu bringen – zumal es keine Taster gibt -. Meiner Meinung nach sollte die Apple Watch dazu dienen, wichtige und vor allem aktuelle Informationen sofort erkennbar wieder zu geben, ohne dass man viel scrollen muss. Es soll ja gerade der Sinn eines solch tragbaren Gerätes sein, dass man es nicht erst aus der Tasche holen muss, sondern sofort zur Verfügung hat. Und dann möchte man aktuell anstehende oder wichtige Infos sehen, ohne noch lange suchen oder blättern zu müssen. Eine Kalender-Darstellung ist kaum möglich, die Augenblicke-Uhr dagegen sehr wohl!
Geduld zu haben, weil das Gerät und die verfügbaren Schnittstellen und Funktionen sich im Laufe der nächsten Monate und Jahre mit ziemlicher Sicherheit noch gewaltig entwickeln werden. Als Entwickler muss man a) ein Konzept und Design-Vorstellungen vor Augen haben, das man in Form einer App verwirklichen möchte, b) die verfügbaren Schnittstellen und Funktionen und Design-Größen kennen lernen und dann ausloten, was überhaupt möglich ist, und wie man das sinnvoll umsetzen kann. Eine Kernfrage dabei ist immer: Wenn es nur meine App gäbe, weshalb sollte ein Benutzer die Apple Watch kaufen, wenn meine App auch auf dem iPhone läuft? Welchen Mehrwert hat der Benutzer?
Bis heute programmiere ich die Apps nebenberuflich. Es ist der Reiz, auf so tollen Geräten wie dem iPhone oder iPad etwas Neues zu bringen, das sich von anderen Apps abhebt. Auch AroundCal war besonders, denn man konnte zu den Standard-Kalender-Ereignissen eigene Daten wie Bearbeitungsstatus, Priorität, usw. hinzufügen. Das kann meines Wissens nach keine andere Kalender-App bis heute.Schade finde ich, dass eine neue App nur sehr schwer im App Store zu finden ist. Versucht man „Augenblicke“ über den Begriff „Kalender“ zu finden, dann scheitert man. Gibt man dagegen „Kalender Uhr“ als Begriff ein, findet man sie. Doch wer kommt schon darauf, diese beiden Begriffe in Kombination einzugeben. Letztendlich muss man als Entwickler viel Zeitaufwand betreiben, um eine App bekannt zu machen. Zu hoffen bleibt immer, dass einzelne Benutzer die App weiterempfehlen und eine gute Bewertung abgeben.
Closures und Completion Blocks von Framework-Klassen: Trotz der Syntax-Beschreibung in der Online-Doku gestaltet es sich immer wieder schwierig, eine Closure oder einen Completion-Block hinzuschreiben. Hier würde ich mir ein kleines Swift-Beispiel zu den entsprechenden Framework-Funktionen wünschen.
Für mich ist 1Password (iOS | OS X) eine der beliebtesten Apps, trotzdem die Apple Betriebssysteme inzwischen die Passwörter von Logins speichern können. In 1Password kann ich noch andere Infos hinterlegen, seien es irgendwelche Software-Lizenznummern, o.a. Man fühlt sich einfach sicherer! Sehr oft verwende ich auch Navigon Select, die Navigations-App ist für meine Zwecke völlig ausreichend und recht zuverlässig. Sollte sie einmal nicht weiter wissen, dann hilft die Karten-App des iPhones.
Ich bedanke mich ganz herzlich, dass ich an diesem Interview teilnehmen durfte! Zum Schluss möchte ich auch ein Dankeschön an all diejenigen richten, die meine neue App auf ihr Gerät laden. Sollte euch die App gefallen, dann empfehlt sie bitte weiter. Nur so bekommen auch diejenigen Apps, die nicht durch dicke Marketing-Budgets in die Top-Listen der App Store Charts getrieben werden, eine Chance, ihr Publikum zu erreichen.
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