Ein Großteil der Dienste, die wir im Internet nutzen, wird durch Werbung finanziert. Klar, es gibt Ausnahmen und gerade Podcaster versuchen sich über Patreon ein Zusatzeinkommen zu sichern, aber im Ende sind es nur die besonders motivierten Fans, die diesen Weg gehen.

Das Hosting für mactopics.de finanziert sich aus meiner Tasche und aus ein paar Cent Werbeeinnahmen von Google und ein wenig Affiliate-Einkommen von Amazon. Grundsätzlich habe ich also nichts gegen Werbung, ich selbst kann ganz gut entscheiden, ob ich Werbung anschaue, oder nicht. Oft ist diese gar nicht mal so übel und im besten Fall sogar hilfreich. Aber wenn Ihr eine Webseite besucht und Euch diese Webseite dann durchs ganze Internet verfolgt, dann ist das schon ein wenig „bedenklich“.

Meine Kinder entdecken nun langsam das Internet. Noch ganz brav über blinde-kuh.de, fragfinn.de & Co. – also gut geschützt. In der Schule wurde der „Surf-Schein“ gemacht und ich hatte unendlich viel Spaß mich mit meiner Zehnjährigen über Fallen im Internet zu unterhalten. Internet ohne Mama oder Papa ist eh noch nicht erlaubt.

Wir setzen also auf Medien- und Informationskompetenz, ich hoffe, dass das einen dauerhaft positiven Einfluss haben kann. Die gut beschützten Zeiten werden jedoch nicht lange halten. Auch Technik und „Papas Spielereien“ werden daran kaum was ändern.

Was ich hier vorstelle, ist also keine Möglichkeit meine Kids zu gängeln, von bestimmten Webseiten fernzuhalten – all das muss ich mit Erziehung erreichen. Was ich hier vorstelle ist lediglich eine Möglichkeit ein Symptom ein wenig zu bekämpfen – das eigentliche Problem muss ich anders lösen. Ob ich Pi-Hole dauerhaft im Einsatz haben werde, kann ich auch nicht sagen.

Warum ich dennoch diese Idee dokumentiere? Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Kids wirklich Werbung vermissen werden und somit nur wenig Zeit damit verbringen werden, den DNS Server an unterschiedlichen Geräten zu ändern. Aber Werbung sorgt halt auch dafür, dass wir viele tolle Dienst nutzen können und so hab ich schon ein paar Gewissensbisse. Anyhow…

Werbung blocken, ohne Browser Plugins

Angenommen, Du würdest Dich und Deine Kinder vor Werbung schützen wollen. Medien- und Informationskompetenz werden gelehrt und die Kinder wissen grundsätzlich was gut für sie ist. Trotzdem möchtest Du ein wenig unterstützen, indem Werbung möglichst selten erscheint.

Bei mir im „Server-Raum“ (der Architekt nannte diesen „Hauswirtschaftsraum“, denn da steht auch ne Waschmaschine, ein Trockner und die Heizung), werkelt neben einer Synology auch ein Raspberry Pi. Der hat nicht so viel zu tun und so hab ich da die Tage „Pi-Hole“ installiert.

Pi-Hole ist „Donation-Ware“ und macht Deinen Raspberry Pi zu einem DNS Server für Dein Netzwerk. Du kannst entweder in Deinem Router den DNS Server auf den Raspberry Pi ändern, oder für jeden Computer einzeln die DNS Einstellungen ändern.

Systemeinstellungen > Netzwerk > Dein Netzwerkinterface >
Weitere Optionen > DNS
Fritz!Box Admin > Internet > Zugangsdaten > DNS-Server

Im Idealfall solltest Ihr den Router ändern, was Eure Kids mit Admin-Zugang natürlich nicht daran hindern wird, den DNS Server manuell auf Google & Co zu ändern. Solche Spielereien haben also keinen Erfolg, es sei denn sie sind keine „Verbotsmaschine“, sondern „hilfreich“. Mal ehrlich, hast Du schon jemals jemanden sagen hören, er möchte gerne MEHR Werbung sehen?

Was Pi-Hole besonders macht ist, dass man dort eine riesige Liste an Domains (>112000) hinterlegt hat, die der DNS Server blockt. Es sind bekannte Werbedomains und als „Eltern“ könnte man da auch noch eigene Einträge hinterlegen. Es gibt dafür ein wirklich super Web-Interface.

Die Installation

curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash

Den Befehl gibst Du über ssh in Deinem Raspberry Pi ein und folgst der Installation. Das ist so einfach, dass es einfacher gar nicht mehr geht. Aufmerksam lesen und schon kann nichts mehr schief gehen!

Was ist zu beachten?

Wichtig ist jedoch die Auswahl des DSN Upstream Providers. Ich habe mich mal für Google (8.8.8.8) entschieden, aber wenn ich irgendwann mal ernst machen würde, dann könnte ich auch OpenDNS mit FamilyShield, aktivieren, indem ich die IP manuell hinterlege. Aber ganz ehrlich, sobald die Kids das mitkriegen hält das ne Woche, bis ein/e Freund/in erklärt, wie man das umgeht.

Im Ende glaube ich nicht, dass ich mit Pi-Hole meine Kindern bevormunden kann oder das überhaupt versuchen sollte. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Beiden Werbung wirklich vermissen werden


Claus Wolf

Seit 1994 im Netz unterwegs und seit 2004 eingefleischter Mac-Nutzer.

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